Quo vadis, Kundenzentrum
Feedbacks, die uns von Kölner*innen erreichen – ein Beispiel
Folgendes erreichte uns
Hallo GUTies,
das möchte ich euch jetzt einfach mal schreiben.
Ich habe heute versucht, in einem Kundenzentrum der Stadt Köln einen Termin online zu buchen, um Ausweise verlängern zu lassen. Ein Service, den es tatsächlich schon online gibt, also "Terminvereinbarung" meine ich. Man wählt dann "Termine für Ausweise, Meldewesen und Sonstiges", wählt sein Anliegen aus (in meinem Fall Personalausweis und Reisepass), wählt das Kundencenter (in meinem Fall Mülheim) und staunt, dass keine (also gar keine!) Termine buchbar sind. Ok, dann gibt es ja die Telefonnummer 221-0, wo man telefonisch einen Termin vereinbaren kann. Also rufe ich da an, um mich amüsiert mit einer sehr freundlichen Telefonistin unterhalten zu dürfen, die mir heute auch keinen Termin (also auch keinen für in 3 oder 6 Wochen) zusagen kann, da offenbar montags und mittwochs die Tage ohne Terminvergabe sind. Morgen solle es angeblich möglich sein, auch Termine bis in den Juli hinein buchen zu können. Sie gab mir den Tipp auf der Einstiegsseite das Suchwort Wartezeiten einzugeben. Da gibt es tatsächlich einen Live-Dienst, der Dir sagt, wie lange gerade die Wartezeiten in den Kundenzentren ist (in Mülheim aktuell unter einer Stunde, war eben noch darüber, in Innenstadt und Rodenkirchen z.B. unter 30 Min.). Habe mich dann wirklich amüsiert mit der Dame unterhalten und ihr erklärt, dass ich von diesem Live-Service zwar angenehm überrascht bin, mir dieser für mein Anliegen allerdings gar nichts bringt und ich lieber 7x24 in einen Kalender schauen und einen nächstmöglichen Termin buchen würde, weil es mir im Prinzip ja nicht auf ein paar Tage oder Wochen ankommt, ich will eben nur nicht ewig warten müssen, wenn ich pünktlich im Kundencenter bin. Da hatte sie mir ihr Leid geklagt, dass das ja auch für sie in der Hotline jedes Mal so einen Aufwand verursacht, es aber so gewollt sei, weil sonst Mitarbeiter*innen Timeslots reservierten, die dann nicht wahrgenommen würden und untätig herumsitzen müssten. Diese Logik erschließt sich mir nicht und sorgt offenbar auch bei der Hotline-Mitarbeiterin für gesteigerten Frust. Habe mich dann mal erkundigt, mit welchem Referatsleiter/in man sich dann mal in Verbindung setzen müsse, um sich die Logik erklären zu lassen: Bei unserer Stadtdirektorin Frau Blome.
Ich könnte mich wegschmeißen vor Lachen, was es für abgefahrene bürokratische Verwaltungsprozesse gibt, die so was am Bedarf der Bürger*innen vorbei gehen. Ich will doch nur einen Termin buchen. Mal sehen, ob ich morgen tatsächlich einen Termin für die nächsten Tage oder Wochen buchen kann, falls ja, dann ist das Sperren der Terminkalender an Montagen und Mittwochen so was für'n Popo. Aber Hauptsache, ich sehe in Echtzeit, dass ich jetzt unter 30 Minuten Wartezeit in Rodenkirchen dran käme. Müsste mich dazu ins Auto setzen und quer durch die Stadt, damit ich dann auch zeitnah da bin, denn wer weiß, ob das in 1,5 Std. bis ich mit ÖPNV dort bin, auch noch so ist oder die Wartezeit auf über 2 Std gewachsen ist. 😉😂🥴
Und nun?
Das das mit oder auch ohne Termine in den Kölner Kundenzentren alles nur so lala läuft, wissen und kennen wir aus persönlicher Erfahrung ja schon länger. Politisch wird dies auch immer mal wieder thematisiert, aber die positive Wirkung scheint wohl weiterhin überschaubar (dies hier ist nicht das einzige Feedback zum Thema, welches uns in der Vergangenheit erreicht hat).
Fehlt das Personal? Würde mehr Digitalisierung helfen? Gibt es da einfach nur zu viele Fehler im Prozess? Offene Fragen, auf die ich aktuell noch keine finale Antwort weiss und habe. Aber ein Thema, dass für mich als Oberbürgermeister von Köln prioritär auf der Verbeserungsliste stehen wird.
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