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Das große Igelschreddern

Muss nicht sein, aber „verbieten“ ist schwerer als gedacht

„Kann die Politik da nix machen??“ Letzte Woche erreichte mich ein Hilferuf meiner Freunde von den „Summenden Gärten“. Der Inhalt grob und sachlich zusammengefasst:

Igel, die in manchen Bundesländern schon auf der Roten Liste stehen, werden immer häufiger durch Mähroboter schwer verletzt. Ihnen werden ganze Gliedmaßen oder die Schnauze amputiert. Die ehrenamtlichen Igelstationen haben durch die Bank Aufnahmestopp, weil sie der Flut an schwer verletzten Igel nicht mehr Herr werden. Sie sagen, es würde von Jahr zu Jahr schlimmer.

Laut Herstellerangabe haben Mähroboter zwar einen Sensor, der verhindern soll, dass Igel und Kleintiere geschreddert werden, aber Fakt ist: Er funktioniert nicht zuverlässig. Das hat auch eine Untersuchung von Stiftung Warentest bestätigt.

Hersteller empfehlen in der Gebrauchsanleitung, die Geräte nicht in der Dämmerung und nachts und nicht ohne Aufsicht fahren zu lassen. Daran halten sich viele aber nicht („Mein Robi tut sowas nicht!“). Begründung: Man habe noch nie tote Igel gefunden. Laut Aussage der Igelschützer ist aber so, dass die Igel nicht sofort tot sind, sondern sich schwer verletzt von dannen schleichen.

Was könnte man tun?

  1. Mähroboter verbieten (geht nicht oder geht zumindest nicht so einfach).
  2. Die Hersteller verpflichten, die Geräte so sicher zu machen, dass sich niemand mehr verletzt (Ansprechpartner hier: vermutlich die Gewerbeaufsicht. Dickes Brett)
  3. Ein regionales „Nachtfahr-Verbot“ erwirken. In Belgien haben das einige grün regierte Kommunen schon beschlossen.
  4. Ein landes- oder besser noch bundesweites „Nachtfahr-Verbot“ bewirken. Wir arbeiten gerade daran, herauszufinden, wo und wie man so was am sinnvollsten beantragt. Gar nicht so einfach als kleine Wählergruppe, die nur in Köln tätig ist. Aber weil man ja bekanntlich mit seinen Aufgaben wächst, arbeiten wir dran. Und sind für jeden Hinweis, der uns weiterbringt, mehr als dankbar.

Igel auf städtischen Grünflächen schützen

Auch in den Kölner Parks werden die Bereiche vor und unter den Hecken und Büschen oft bodennah „bearbeitet“. Umgangssprachlich formuliert: Alles wird ohne Rücksicht auf Verluste kurz und klein gesäbelt. Auch das, was da kreucht und fleucht (oder schläft). Igelschützer sagen, schon wenn man die unteren 30 cm in Ruhe lassen würde, wäre vielen Tieren geholfen. Nur: Warum macht man das nicht einfach?

Wir haben nachgefragt:

Die Verwaltung möge darlegen, wie sie den Schutz von Igeln, Insekten und Amphibien im öffentlichen Grün sicherstellen und diesen Tieren geeignete Winterquartiere bereitstellen wird.

  1. Ist es möglich, Pflegearbeiten auf öffentlichen Grünflächen im Bereich von Hecken und Sträuchern zukünftig nicht mehr bodennah, sondern erst oberhalb eines Schutzstreifens von mindestens 30 cm durchzuführen?
  2. Wird Laub, das von Wiesen und Wegen entfernt wurde, unter Hecken und Sträucher verbracht? (Winterquartier für Igel, Insekten und Amphibien)
  3. Werden im Bereich öffentlicher Grünfächen Laubsauger oder Laubbläser verwendet?

Links für die, die Gewaltdarstellungen nicht scheuen:

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