Kreuzfeld – ein gutes Stück Köln
So ist das Leitbild für den neu zu entwickelnden Stadtteil im Kölner Norden, westlich von Blumenberg untertitelt.
„Nomen est Omen“: Die Wählergruppe GUT beteiligt sich intensiv, konstruktiv und kontinuierlich am komplexen und mehrstufigen Planungsprozess der Stadtverwaltung, um Kreuzfeld zu einem Vorzeige-Stadtteil für eine sozial gerechte, nachhaltige, innovative und vielfältige Stadt zu entwickeln.
Das Leitbild beschreibt was werden soll
„Entstehen soll ein kompakter, lebenswerter und sozial gerechter Stadtteil.
- Vernetzung,
- Bildung sowie
- Gesundheit
bilden einen starken Markenkern, der den Anspruch an eine soziale und funktionale Mischung sichtbar macht. Die Grundlage dafür bildet ein dichtes Netz urbaner Funktionen mit vielfältigen Wohn- und Mobilitätsangeboten, Raum für unterschiedliche Arbeitsformen, Nahversorgung sowie soziale und grüne Infrastruktur. So wird der neue Stadtteil inklusiv, abwechslungsreich, erhält beste Voraussetzungen für vielfältiges, öffentliches Leben.“ (Leitbild S.34)
„Den Stadtteil NACHHALTIG VERNETZEN!
Der neue Stadtteil vernetzt Stadt und Landschaft und schlägt Brücken in die Nachbarschaft und die Stadtregion. Ökologische Aspekte sowie Komponenten einer umweltverträglichen Mobilität werden von Beginn an berücksichtigt. Kreuzfeld schafft sozial und räumlich integrierte, nachhaltige Quartiere und bringt Menschen unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Lebensstile und unterschiedlicher Herkunft zusammen.“ (Leitbild S.36)
„BILDUNG fördern!
Kreuzfeld wird Aktionsfeld für moderne Bildungslandschaften und schafft neue, qualitativ hochwertige und lebensnahe Bildungsangebote für alle. In einer Bildungslandschaft werden diese im ganzen Stadtteil erlebbar und setzen von Anfang an soziale und räumliche Akzente. Kreuzfeld wird somit nicht nur für die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner, sondern für Chorweiler und ganz Köln zu einem attraktiven Standort“ (Leitbild S.40)
Für GESUNDHEIT sorgen!
In vielfältigem Sinn ist Kreuzfeld ein gesunder Stadtteil. Er wird Standort mit Vorbildcharakter für Stadtentwicklung und Gesundheitsvorsorge. Einrichtungen der Gesundheitsversorgung und -vorsorge sind für ganz Chorweiler ein Gewinn. Kreuzfeld nutzt seine Nähe zum Naturraum und verfügt über eigene, qualitativ hochwertige Grün- und Freiräume, er beachtet Prinzipien gesundheitsfördernder Planung und er fördert die Gesundheit der Menschen, die hier wohnen und arbeiten.“ (Leitbild S.44)
Und Klima?
Das Thema Klima ist im Markenkern Gesundheit (Leitbild S.45) berücksichtigt:
„Soziale, gesundheitliche und Umweltthemen bilden die Grundlagen der integrierten Planung von Kreuzfeld. Vorausschauende Planung der Gebäude, der Mobilität, der technischen Infrastruktur und der Freiräume ermöglicht präventiv die Themen Klimawandel und Umweltbelastungen aufzugreifen.“
„… nachhaltige Mobilität und Sportangebote im öffentlichen Raum setzen die Bewohnerinnen und Bewohner Kreuzfelds in Bewegung“
„Die Verwendung und Erzeugung erneuerbarer Energien sowie die Förderung postfossiler Mobilität helfen, den CO2-Ausstoß in Kreuzfeld zu senken“
Im Prinzip ist der Prozess gelungen
Durch den strikten Einspruch der Blumenberger Bürger ist das, sich im östlichen Bereich Blumenbergs befindliche, Wäldchen aus dem Untersuchungsgebiet herausgenommen worden und wird so als grüne Lunge erhalten. Nach dem oben genannten Beteiligungsprozess ist das Leitbild in der Bezirksvertretung Chorweiler, in den zuständigen Ausschüssen und durch den Stadtrat mit den u.g. Zusätzen versehen und beschlossen worden.
- Ausbau und Anbindung des Blumenbergsweges an die A 57 vor Baubeginn von Kreuzfeld
- Forderung an die Verwaltung, dass Gespräche hinsichtlich des Wegfalls von Umfahrungen des Stadtbezirks Chorweiler durch die S-Bahn erfolgen müssen
- Planungen zum Bildungscampus (… in den Entwicklungsplan aufzunehmen)
- Aktive Einbindung der Bezirksvertretung Chorweiler bei den weiteren Planungen
Auszug Ratssitzung, wörtliche Rede Baudezernent M.Greitemann:
- „ … das Ziel ist, den Klimawandel bzw. den Klimanotstand dieser Stadt zu berücksichtigen, und dass wir das auch in Form von klimaneutralen Entwicklungen von Gebäuden berücksichtigt wissen wollen. Ob wir das ganze Quartier, also den ganzen Stadtteil, klimaneutral hinbekommen, kann ich heute nicht sagen. Ich möchte das auch nicht versprechen. Aber ich denke einmal, dass wir damit sogar ein bisschen mehr tun, als Sie (Herr Zimmermann, GUT) in Ihrem Antrag schreiben.„
Hier ist aber auch zu erwähnen, dass der Standpunkt von Grünsystem Köln nicht berücksichtigt wurde. Grünsystem Köln weist ungern Anderem ausdrücklich auf das im Untersuchungsgebiet bestehende, erhaltenswerte Biotop hin. Aus unserer Sicht sollte dieses Biotop nicht die Erschließung des gesamten Stadtteils verhindern, aber erhalten bleiben. Wir setzen uns, wie bei vielen Zielkonflikten zwischen Grün-Erhaltung und notwendiger Bautätigkeit, dafür ein naturnahe und klimafreundliche Kompromisse zu schließen, die sowohl eine weitestgehende Erhaltung des Grüns als auch Bauen zulassen. Die Ökosiedlung in Blumenberg und die Waldorfschule in Chorweiler-Nord sind hierfür hervorragende Beispiele an denen wir uns orientieren.
Status und Ausblick
Die nächsten städtischen Planungsschritte sollen durch ein externes Büro verfahrensbegleitend moderiert werden. Dazu läuft derzeitig eine EU-weite Ausschreibung. Baudezernent M. Greitemann hat zugesagt, „dass wir (also die Stadtverwaltung) schon in der Präqualifikation bei der Auswahl der Büros darauf achten, dass sie Erfahrung im Umgang mit klimaneutralen Prozessen bei der Entwicklung von Quartieren und von Gebäuden haben.“. Das externe Büro soll mit Beginn des 4.Quartal 2020 seine Tätigkeit aufnehmen. Für November 2020 ist die nächste öffentliche Veranstaltung geplant. Diese Termine entsprechen dem mit dem Leitbild beschlossenen Zeitplan vor der Corona-Pandemie.
Mit der, an den Stadtentwicklungsausschuss (StEA) gerichteten, Zwischenmitteilung 1283/2020 informiert die Stadtverwaltung über die durch die Corona Pandemie notwendig gewordene geänderte Planung. Durch die derzeitig nur sehr begrenzt mögliche Bürgerbeteiligung und dem geforderten Ausbau des Blumenbergsweg vor Baubeginn „verschiebt sich das Wettbewerbliche Dialogverfahren voraussichtlich auf das erste Quartal 2021“ (siehe 1283/2020). Trotzdem strebt die Verwaltung an den Vorgabenbeschluss im Rahmen der Bauleitplanung entsprechend des ursprünglichen Zeitplanes Mitte 2022 vorzulegen. Dies wird möglich, da die Verwaltung „die Zeitverschiebung (nutzt), um weitere Gutachten, welche ansonsten im weiteren Verfahrensablauf erstellt worden wären, vorab zu erstellen und die Ergebnisse frühzeitig in die Planung einfließen zu lassen.“ (siehe ebenfalls 1283/2020)
Sieht nach einem guten, aber auch ambitionierten Plan aus. Speziell das Vorziehen von Gutachten macht für komplexe und innovative Themen wie Klimaneutralität und zukunftsorientierte Mobilität Sinn. Inwieweit diese Themen ihre adäquate Berücksichtigung finden werden wir beobachten. Wir bleiben dran!
Bild Keyvisual: Untersuchungsgebiet südlich des Worringer Bruchs, westlich von Blumenberg (aus Leitbild der Stadt Köln)
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