Der Tunnel kommt durch die Hintertür
Die Diskussion um die Ost-West-Achse stagniert. Eine klare Entscheidung zwischen „Oben bleiben“ oder „Tunnel“ lässt nach wie vor auf sich warten. Selbst wenn die von uns bevorzugte oberirdische Lösung abgelehnt würde, wäre diese Entscheidung besser als gar keine. Aber nö. Unsere Caro regt sich auf.
Das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt ist sich in der Tunnelfrage nicht einig. Deshalb wird einfach gar nicht entschieden. Derweil schreiten die Planungen und Vorbereitungen lustig voran. Da liegt der Verdacht mehr als nahe, dass mehr und mehr Tatsachen geschaffen werden – und am Ende gar niemand mehr unpopuläre Entscheidungen treffen muss, weil es eh nur noch eine Alternative gibt (den Tunnel).
Wie komme ich darauf?
Tatsache 1: Verkehrsausschuss am 21.11.23, die erste
Eine Beschlussvorlage der Verwaltung besagt, dass die Haltestellen Melaten, Junkersdorf, Mohnweg, Bahnstraße, Weiden Zentrum, Weiden Römergrab und Weiden West so umgerüstet werden sollen, dass die neuen 90m-Straßenbahnen dort in Zukunft halten können. Ja, die Züge, die die gängigen 60m-Bahnen ersetzen sollen, sind längst bestellt, und die Stadt muss sich ranhalten, ihre Bauvorhaben rechtzeitig auf den Weg zu bringen. Nur: Die oberirdische Haltestelle Heumarkt z.B. wird schwerlich so umzubauen sein, dass dort mit den längeren Bahnen jemals eine Taktverdichtung hinzubekommen wäre. Das ist allgemein bekannt – weshalb dies Oben-Bleiben-Pläne des Bündnis Verkehrswende mit 60m-Zügen arbeiten und einem zusätzlichen Bahnsteig, der das beidseitige Ein- und Aussteigen ermöglicht.
Tatsache 2: Verkehrsausschuss am 21.11.23, die zweite
Heute kommt noch ein Antrag von CDU und Volt (AN/1537/2023) (den auch SPD und FDP gutheißen) dazu, in dem mit ebendiesen Bahnen ein Testlauf zwischen Neumarkt und Heumarkt vorgeschlagen wird. Ich könnte wetten, dass dieser „Testlauf“ so chaotisch ablaufen wird, dass sich danach alle den Tunnel wünschen. Schon alleine, wie und wann in diesem Testlauf die Bahnen auf der bestehenden Strecke hin- und herpendeln bzw. am Heumarkt wenden sollen, bleibt vorerst ein voltig-christdemokratisches Geheimnis. Und in der lokalen Presse gibt es seitens der Grünen nicht mehr als Hohn und Unverständnis für diesen Antrag.
Tatsache 3: Die Verwaltung prüft die Welt, wie sie ihr gefällt
Die Verwaltung hat seit ein paar Jahren den Auftrag, beide Lösungen – die unterirdische und die oberirdische – zu prüfen. Die aktuell vorgeschlagene oberirdische Lösung für den Neumarkt aber ist z.B. so schlecht, dass sie niemand allen Ernstes bejubeln könnte. Wir sehen ein Wirrwarr aus Gleisen und gegeneinander versetzte Haltestellen. Der Neumarkt wird seinen Platz-Charakter einbüßen und zahlreiche Bäume müssten gefällt werden. Zum Thema lohnt sich auch einmal die Sichtweise des Bündnisses "Verkehrswende Köln" zu lesen.
Hier sollte jetzt eigentlich eine Zusammenfassung mit Schlusswort und Ausblick in die Zukunft stehen. Ist aber eh überflüssig, oder?
Gruß vom GUTen Team #ObenBleiben
Bild Keyvisual: von rheintreue.net im Auftrag der Ratsgruppe GUT im Jahr 2019
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