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Don‘t joyn this shit!

Der deutsche Streaminganbieter Joyn macht aktuell mit sexistischer Werbung von sich reden. Wir wollen dies nicht hinnehmen!

Schwarzer Kaffee floss in Strömen.

Fieberhaft überlegten sie, wie sie eine innovative neue Sendung auf den Markt bringen sollten.

Datingshows liefen gut in letzter Zeit.

Vielleicht sollte man ein paar Leute auf eine Insel schicken und einfach schauen was passiert.

Gab‘s schon.

Wir zeigen nur die Geschlechtsteile und der/die Protagonist*in wählt anhand von… Ja, anhand von was denn eigentlich… den/die richtige Partner*in aus.

Hatten wir erst kürzlich.

Fein, dann stellen wir eben einfach 14 Frauen und zwei Männer hin und irgendwie wird man sich schon einig werden.

Das klingt jetzt sehr einfach, aber...

...natürlich muss, wie immer, nur eine gute Geschichte her und das Produkt läuft. Das Produkt? Hey, hey! Immerhin reden wir hier von Menschen und nicht von einer Ware, oder?

Bei einer Ware, würde man irgendeinen Wert festlegen um diesen mit anderen Warenwerten vergleichen können. Die Währung ist in unserem Fall schnell gefunden: Sie nennt sich „fuckabilitycredits“ und bewertet Frauen danach, wie begehrenswert sie sind.

Die sogenannte MILF ist ein Begriff aus der Popkultur und wurde 1999 durch den Film American Pie bekannt. Jetzt dreht sich die Sendung also vermeintlich darum, ob in der Liebe das Alter zu vernachlässigen sei, oder eben nicht. Der Subtext lautet „Wenn du von der Gesellschaft als heiß genug bewertet wirst, ist das mit dem Älterwerden auch nicht so schlimm.“

Die aktuelle Plakatwerbung kokettiert sehr genau mit dem Begriff „Milf“ und fragt in einer Ausführung auch ganz unschuldig: „Ist MILF eigentlich ein Kompliment?“Nein, ist es nicht. Es ist sexistisch, wie es die ganze Kampagne ist. Dass eine solche Werbung durchgewunken wird, liegt allein an ihrer Berechenbarkeit. Das fällt auf, da reden die Leute drüber.

Unzählige Werbeflächen zeigen uns gerade, dass Frauen entweder MILF oder Missy sind. Wir werden von außen in zwei Kategorien gesteckt und innerhalb dieser bekommen wir einen Wert zugeschrieben.

Gegen sexistische Werbung wird schon lange vorgegangen und die viel zu vielen und leicht zu findenden negativen Beispiele auch häufig medienwirksam diskutiert. Trotzdem kommen die Firmen immer wieder damit durch und plakatieren die Stadt mit sexistischer, diskriminierender oder Rollenklischees reproduzierender Werbung.

Dabei würde ich mir wünschen, dass die Stadt auch hier zur Vorreiterin wird, wie sie es schon in anderen Bereichen ist, in denen sie gezielt gegen Diskriminierung vorgeht.

Wir haben in unserer Stadt bereits einen „Handlungsleitfaden zum Umgang mit sexistischer und sexualisierter Werbung in Köln“ und jede:r Bürger:in ist aufgerufen solche Werbung zu melden. Jedoch wäre es wünschenswert, wenn solche Werbung erst gar nicht den Prozess vom Baum zum Papier durchlebt. Wenn wir dadurch Werbemacher*innen gegenüber ein Zeichen setzen können, um nicht mehr im öffentlichen Raum passiv beleidigt werden zu müssen.

Lasst euch herausfordern, liebe Werber:innen, werdet kreativ und weniger platt.
GUT Köln wird sich dafür einsetzen, Werbung dieser Art im Stadtbild nicht zuzulassen. In unserer Stadt ist kein Platz für Gewalt, Diskriminierung, Sexismus und Rassismus. Sehr wohl aber für GUTe Ideen!

P.S.

Wir haben den Verstoss gegen den "Handlungsleitfaden zum Umgang mit sexistischer und sexualisierter Werbung in Köln" gemeldet und schon (erst?) wenige Tage später wurden die Werbeplakate entfernt.

Bild Keyvisual: von Annie Spratt @Unsplash

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